Der mit dem Messias-Komplex

Man kann von Arne Hoffmann halten was man will, er hat mit Sicherheit mehr substantielle Beiträge zur Männerbewegung kreiert als die meisten anderen Beteiligten. Aber aus meiner Sicht ist ein „linker Maskulist“ ein Oxymoron. Nun basiert „links“ für mich IMMER auf dem Marxismus, aber in Deutschland herrscht da Begriffsverwirrung. Die Sozialdemokraten, die früher mal linke Elemente in ihrer Politik vertraten sind nur noch eine Unterabteilung der CDU, also das ist die sogenannte Mitte. Und die Mitte hat sich mit dem Kapitalismus abgefunden, wobei die breite Masse indoktriniert ist an den ursprünglichen, guten, reinen Kapitalismus zu glauben, auch wenn dieser in seiner aktuellen, totalitären Form gelebt werden muss. Im breit akzeptierten Kapitalismus waren früher immer die Linken die Bösen, inzwischen aber ist „Rechter“ das beliebteste Schimpfwort für all jene, deren Meinung einem nicht passt.

Es kommt mir so vor, als ob A.H. gar kein antikapitalistischer Marxist ist, sondern eher ein verträumter, weichgespülter Sozi der nicht mitbekommen hat, dass die nur noch dem Namen nach sozial sind. Somit wäre sein Beharren auf ‘dem linken Flügel angehörend’ wenig mehr als eine präventive Abwehrreaktion auf die allgegenwärtige Schreierei in den Medien, die jeden der nicht ihrer Meinung ist als ‘Rechten’ betitelt. Er unterwirft sich und akzeptiert also das Meinungsdiktat der Propaganda-Presse. Rechts ist für mich totalitärer Kapitalismus, von dem wir in den meisten westlichen Ländern nicht allzu weit entfernt sind. Links und Rechts haben in der Sprachverwirrung an ursprünglicher Bedeutung verloren (außer als Schimpfworte); eine viel bessere Unterscheidung von Gesellschafts- und Wirtschaftssystemen wäre :
Freiheitlich und
Totalitär.

Auch wenn der Feminismus mal als freiheitliche Aktion begann (was diskutabel ist), seine heutige Form ist fast ausschließlich totalitär. Maskulismus ist in seinem Wesen freiheitlich orientiert. Nun kenne ich Herrn Hoffmann nicht persönlich und ich unterstelle ihm hier einiges. Ich denke er ist Manns genug sich in seinem Blog oder den Kommentaren dagegen zu wehren, falls etwas faktisch falsch ist.

Nun zu seinem Artikel :

Warten auf den Messias: Genderama-Jahresrückblick 2015

1.) Große Schritte nach vorne

Der Club of Vienna, ein Klübchen von 24 Intellektuellen, die vom Rest der Welt geflissentlich ignoriert werden, hat also ein Papierchen geschrieben, in dem der heutige Feminismus ein wenig kritisiert wird. Naja, ich hab schon aufregendere Sachen gelesen.

Die FDP, die politisch bedeutungslos geworden ist, hat also A.H. und den Vorsitzenden seines Vereinchens in den Landtag eingeladen. Die große Mehrheit des NRW-Landtags konnte es wohl nicht verhindern und hat das ganze zähneknirschend über sich ergehen lassen. Ist dabei ein feministisches Gesetz verhindert oder abgeschafft worden, ist eine Verordnung für die gerechtere Behandlung von Männern dabei herausgekommen? Natürlich nicht; das Ganze war ergebnislos. Oder vielleicht doch nicht? Unsere Parteien versuchen mit aller Gewalt die feministische Indoktrination in unseren Schulen und Universitäten zu verankern. Analog zur religiösen Indoktrination, versucht man ab dem frühesten Kindesalter jedwede Opposition im Keim zu ersticken.

Die Massenmedien sind trotz einiger weniger Beiträge von Scheidungsvätern, Männerrechtlern und Anti-Genderisten zu über 99% eine Veranstaltung die aber rein gar nichts auf Feministen kommen lässt. Ganz im Gegenteil, Frauen sind hui, Männer sind pfui, durchweg. Ich kann da keine GROSSEN Schritte erkennen; kleine erste Tippelschritte vielleicht. Auf die Bettelei am Ende des ersten Punktes gehe ich später noch ein.

2.) Was noch nicht ganz rund läuft

Arne Hoffmann beschwert sich darüber, dass die meisten Männer sich zwar in Blogs und Kommentaren über den Feminismus beschweren, aber nicht den Mut haben, bzw. den Arsch hoch kriegen um auf Kongressen und Demos teilzunehmen. Auch bemängelt er, dass nur wenige bereit sind ihre Anonymität aufzugeben und mit Klarnamen für ihre Sache einstehen. Das ist zwar in der Sache wohl so richtig, er verkennt aber die Gründe hierfür. Es liegt nicht daran dass wir alle faule Stinker sind, die Arne & Co alles alleine machen lassen wollen. Die Situation ist leider so, dass Widerstand gefährlich geworden ist. Nur diejenigen, die entweder nichts mehr zu verlieren haben, oder die sich bombenfest finanziell abgesichert haben können sich offen gegen den Staatsfeminismus einsetzen. Wer es trotzdem wagt verliert ganz schnell mal seinen Job, oder wird mit abstrusen Klagen zugeschissen, bis er aufgibt.

Schaut euch mal an was Detlef Bräunig so alles mitmachen muss. Alle paar Monate kommt wieder so ‘ne Ursula, verklagt ihn wegen irgend einem Unsinn, verliert meist in der ersten Instanz, geht in die zweite Instanz und gewinnt durch Versäumnisurteil, da Detlef weder die Zeit noch das Geld investieren kann/will um solche Prozesse zu gewinnen.

Quote:
Wer Beispiele für soziale Bewegungen hat, die gesellschaftliche Veränderungen allein dadurch erreicht haben, dass sich ihre Mitglieder anonym miteinander unterhalten haben, kann gerne eine Liste mit solchen Beispielen bloggen.

Ich sage nur Twitter-Shitstorm, jüngstes Beispiel :

Sir Tim Hunt

Das sind Aktionen von denen sich selbst die deutsche Oberfeministin Alice Schwarzer entsetzt abwendet – wird die jetzt Altersweise oder was?

Oder :
Thunderf00t unplugged: Feminists celebrate getting me ‘fired’

Thunderf00t von Feministen gestalkt

Seine Retourkutsche hat sich gewaschen. Die Firma seiner ehemals anonymen youtube Stalkerin ist inzwischen praktisch pleite.

Solches und ähnliches passiert immer häufiger, einige zig Male allein in diesem Jahr. Die gesellschaftliche Veränderung ist, dass die meisten Männer die abhängig beschäftigt sind sich nur anonym äußern oder gar nicht, und niemals ihr Gesicht zeigen wollen, wenn sie doch etwas sagen wollen. Die wenigen die es z.B. bei Youtube dennoch tun, haben fast alle ein Patreon Konto, betteln also um Spenden, damit ihre finanzielle Unabhängigkeit gewahrt bleibt. Die meisten Männer wollen aber nicht in eine Situation gebracht werden, in der sie auf die finanzielle Gnade anderer angewiesen sind. Gender-Professorixen haben damit kein Problem. Herr Hoffmann anscheinend auch nicht?

Also, nein, es reicht uns nicht aus uns nur auf Blogs zu tummeln. Aber wer mit offenem Visier kämpft wird allzu oft vom totalitären Stiefel des Staatsfeminismus voll in die Fresse getreten. Wir brauchen nicht noch mehr gefallene (Internet-) Soldaten. Die in den Dreck getretenen haben keine Stimme mehr. Was wir brauchen sind Leute die bombenfest finanziell unabhängig und reich genug sind die notwendige Propaganda zu finanzieren, damit wir überhaupt gehört werden. Hast Du eine bessere Idee, Arne? Dann mach uns den Messias, aber beklage Dich nicht wenn Du am Kreuz endest.

8 thoughts on “Der mit dem Messias-Komplex

  1. “Aber aus meiner Sicht ist ein „linker Maskulist“ ein Oxymoron.”

    Keineswegs. Auch der konservative und der analytische Maskulismus – der libertär ist – sind sichtbar.

    “Arne Hoffmann beschwert sich”

    Man sollte die Launen des IT-Girls des Maskulismus nicht zu ernst nehmen. Daß jemand meint, andere zur bestimmten Tätigkeiten abkommendieren zu müssen, bedeutet nicht, daß das auch irgendeinen Nutzen abwirft. Im Moment sollte jeder für die Männer das machen, was er am besten kann. Wenn das nicht für alle Aufgaben reicht, brauchen wir mehr Leute, aber wir brauchen angemaßten keinen Zwang von oben für die, die schon kostenlos arbeiten.

    Also bloß schnell und geräuschlos zur Tagesordnung übergehen – die Sache lohnt die Aufregung nicht.

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    1. Vielleicht definieren wir ‘links’ einfach anders. Ich sehe erhebliche Parallelen zw. dem 3rd wave Feminismus und dem kulturellen Marxismus, wie in meinen letzten beiden Posts beschrieben. Letzlich halte ich aber die Einordnung links/rechts nicht mehr fuer sinnvoll, sie verwirrt mehr als sie beschreibt und wird vor allem misbraucht. Ein erfolgreicher Maskulismus muss in der Mitte der Gesellschaft stehen, sonst bleibt er eine Randerscheinung.

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      1. Ich würde “links” im Moment über eine Menge von Werte identifiziren, nämlich die Ablehnung von Menschenfeindlichkeit, Sexismus, antidemokratische Einstellungen, Antisemitismus, Homophobie, irrationale rechte Verschwörungstheorien, religiöser Fundamentalismus, Geschlechterrollen, Sexualrepressivität, schlechtes Benehmen, rechte Kampfbegriffe, Wissenschaftsfeindlichkeit, Ablehnung der kulturellen Moderne, Antifeminismus.und so weiter.

        Ich würde es favorisieren, wenn Maskulismus inklusiv wäre: links oder rechts ist weniger wichtig, enscheidend ist der Einsatz für Männer.

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  2. Wenn Arne Hoffmann mit dem Mainstream konform geht und allein die elitäre Diskussionsform via Kongress und Tagung anerkennt und sich als alleinigen Platzhirsch in der Blogosphäre betrachtet, ist zu erkennen, dass er selbst totalitäre Eigenschaften hat. Wie Elmar schon gesagt hat, soll jeder tun was er kann. Ich füge dem hinzu, dass sich jeder der Mittel bedienen soll, die er für richtig hält.
    Es ist übrigens keine Schande von Arne Hoffmann “verachtet” zu werden. Ganz im Gegenteil.

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  3. Mal was Grundsätzliches: Es hat nie eine Bewegung gegeben die aktiv den Kapitalismus gefördert hat. Kapitalismus ist das was entsteht wenn es keine Eingriffe in das Leben der Bürger gibt die ihn verhindern sollen. So gibt es unter den politischen Philosophien den Liberalismus, die den Kapitalismus akzeptieren, bis zum Sozialismus die ihn verhindern wollen.

    Noch ein Prinzip: Gesellschaft ist ein großer Konzept. Sport ist Teil unserer Gesellschaft, auch Religion und Wohltätigkeit. Grob übersetzt von Thomas Paine, glaub ich: Gesellschaft ist die Summe unserer Tugenden, Regierung ist das nötige Übel das unsere Laster nötig macht. Das absurde des Sozialismus ist der Glaube das Gesellschaft und Regierung das gleiche ist.

    Schauen wir mal auf die kürzliche Vergangenheit der verschiedenen Geschmacksrichtungen des Sozialismus, da kann ich beim besten Willen nicht verstehen wie Jemand Sozialismus als demokratisch und Kapitalismus als diktatorisch bezeichnen kann. 1965 haben die Deutschen 22% ihres Einkommen abgeben müssen, Heute sind es etwa 70%, mehr als es je in der DDR war und ihr wollt mir immer noch sagen heute wo wir sozialistischer als die DDR sind, sind wir freier?

    Ich glaube ich bin auf den falschen Zug.

    Was Arne Hoffman angeht, habe ich weniger ein Problem mit seiner linken Männerbewegung, sondern mit den Grundprinzip das die Frauenbewegung bis in den 80er Jahren nötig war, entspricht nicht den historischen Fakten, sondern der feministischen Legende und zweitens das sich Männer organisieren sollen ähnlich wie Feministen es tun. Die erste Männerbewegung ist 1929 in Wien entstanden und seitdem haben die verschiedenen Organisationen so gut wie nichts erreicht. Es gibt 2 rationelle, logische Richtungen für die Männerbewegung, MGTOW und Antifeminismus, der Rest ist wie in der Hose Pinkeln, gibt ein warmes Gefühl und erreich nichts.

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