Natürlich in Bezug auf diesen arroganten Artikel des Herrn Hurtz und die vielen Kommentare in der Blogosphäre dazu.
Ich will jetzt nicht den ganzen Sermon über die sehr beschränkte Sichtweise des Maskulismus von Herrn Hurtz wiederholen, denn das wurde ja in diversen Blogs zur Genüge getan. Ob Herr Hurtz es schafft der psionischen Gedankenkontrolle (manch einer wird jetzt merken, dass ich XCOM2 spiele) des Feminismus zu entkommen erscheint mir zweifelhaft in Anbetracht seiner sonstigen geistigen Ergüsse in der SZ und anderswo. Er ist halt Mainstream, macht Recherche eher oberflächlich und wohl am liebsten per Internet und ist m.A. noch zu jung für wirkliche Lebenserfahrung. Ein E. Hemingway wird der nie, nicht mal ein H. Broder.
Was mich gestört hat, vor allem in vielen Blog-Kommentaren aber auch in manchem Blog-Beitrag ist, dass sich fast alle eifrig von diesem <<igitt>> „Stahl“ <<pfui – dumm – eklig>> distanzieren. Ich behaupte, sehr viele die durch die deutsche Scheidungsmühle durchgetreten wurden waren auch mal ein „Stahl“. Ich auch (sarkastische Kommentare dürft ihr euch sparen). Jedes Familienmitglied trägt dabei einen psychologischen Schaden davon, Ex-Mann, Ex-Frau und die Kinder; oft auch die Großeltern und Freunde bzw. andere Verwandte. Da kommen Gefühle von Enttäuschung, Wut, Hass, usw., die man sich vorher nie zugetraut hätte. Jene die das fast isoliert durchstehen müssen – und das sind vorwiegend die Männer, denn die Frauen können sich vor Hilfsangeboten kaum retten – fallen in ein besonders tiefes Loch.
Den großen Schaden der bei Kindern durch eine Scheidung angerichtet wird lasse ich hier mal außen vor, denn das war nicht Thema des SZ-Artikels. „Maskulisten pöbeln für das Kindeswohl“ wäre auch keine gute Schlagzeile gewesen, oder?
In der Regel hockt der schon-oder-zukünftige Ex-Ehemann dann alleine in seiner Wohnung und wird mit Anwalts- und Gerichtspost zugemüllt. Zu dem Schock und der Frustration der Trennung kommt dann bald die Erkenntnis, dass er nun für die nächsten x bis 24 Jahre Alimente und Kindesunterhalt zahlen soll. Sehr oft ist der Gesamtbetrag so hoch, dass die Forderung nur durch den Eigenbedarf begrenzt wird. Ganz schwierig wird es, wenn der Richter und gegnerische Anwalt der Meinung sind, dass der Ex-Mann zwingend mehr Geld verdienen muss, um die Phantasiebeträge aus den richterlichen Tabellen bezahlen zu können. Mit der Androhung von §170 Abs.1 StGB fühlt man sich dann nicht nur wie ein Sklave, man ist de facto einer.
Vielleicht kann sich ein junger Mann ohne persönliche Scheidungserfahrung, wie Herr Hurtz, das nicht vorstellen. Wenn er aber so auf Internet-Recherche steht, kann er mal „Strafanzeige wegen Unterhalt“ googeln, es waren heute über 55.000 Treffer.
Innerhalb eines Jahres vom braven Familienvater zum potentiellen Knasti. Das kommt zig-tausendfach vor in Deutschland. Dass da beim Betroffenen Wut und Frust aufkommt ist doch nicht weiter verwunderlich. Dann schaut man ins Internet, da einem selbst der beste Anwalt da einfach nicht helfen kann. Nachdem man sich dann in den Väterforen meist verarscht vorkommt – weil da fast nur Jammerlappen rumheulen, die zahlen und zahlen und trotzdem ihre Kinder nie sehen – stößt man irgendwann auf „DEN WIDERSTAND“.
Den Widerstand gibt’s in vielfältiger Form, von trocken analytisch bis unflätig herum pöbelnd. Jeder sucht sich die Form aus, die zu seinem aktuellen Gemüts- und Geisteszustand am besten passt. Viele jammern in den Väterforen, manche pöbeln auf Twitter oder auf Blogs oder in diversen Kommentarbereichen. Der Weg aus dieser Misere des Zahlvaters heraus ist schwer und viele finden in nie. Diese Jammerer und Pöbler als Maskulisten zu bezeichnen ist nicht korrekt. Sie könnten mal welche werden, aber erst nachdem sie eine vernünftige Lösung für ihr Problem gefunden haben. Erst wenn sie den Weg aus der Sklaverei beschreiten kann bei denen etwas neues entstehen.
Es gibt ja dieses 7-Phasen-Modell der Veränderung. Die Heuler und Schreihälse hängen in Phase 2 fest und wissen nicht weiter. Ich hatte ja selbst mal eine Strategie aufgemalt in „Der präventive Erstschlag“, bin mir aber bewusst dass für die meisten Scheidungsväter solche Ratschläge i.d.R. zu spät kommen. Wer so richtig in der Scheiße sitzt kann bei Detlef Bräunig im Blog entweder weiter motzen oder seine Ratschläge befolgen.
Vor allem die ewig gutgläubigen jammernden Väter enden oft in einer Burnout-Spirale. Zum Burnout gibt es zwar auch ein 12-Phasen-Modell, aber das passt m.A. nicht unbedingt so gut auf die Väter. Das Resultat sieht man oft auf Parkbänken schlafen oder als Zahl in der Selbstmord-Statistik. Frage an Herrn Hurtz und die vielen entsetzten Maskulisten: Ist es mit diesem Hintergrundwissen immer noch so leicht den Güllekübel über Herrn „Stahl“ auszukippen?
Das ganze Familienrechtssystem ist so dermaßen einseitig gegen die Männer aufgebaut und ausgelegt, warum wundern sich die Leute dass sich die Ex-Männer darüber aufregen? Wenn Männer zu Zwangsarbeit verurteilt werden kann ich das nur als Sklaverei bezeichnen. Insbesondere dann, wenn sie immer wieder bis zum Existenzminimum gepfändet werden oder von verantwortungslosen Richtern ins Gefängnis gesteckt werden, erkennt man wie es die deutsche Justiz mit den Menschenrechten (Artikel 4, 17) hält. Die Rechtfertigungen für diese Anti-Männer Gesetzgebung und -auslegung kommt eben vor allem aus feministischen Kreisen. Jeder Mann hat das Recht gegen diese feministische Ideologie anzurennen, auch mit Pöbeleien.
One thought on “Es lebe der „Stahl“-inismus”
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