Deutsche glauben an den Nikolaus

und den Weihnachtsmann.

Manch einer wundert sich vielleicht warum ich die Entwicklung von Deutschland und Europa so negativ sehe, konsequenterweise mich nach Asien verpfiffen habe und das Drama bzw. den Niedergang lieber von außerhalb der EU betrachte. Der Grund ist dass mir bewusst wurde dass 70-80% der Leute entweder zu doof oder zu indoktriniert sind um zu erkennen was falsch läuft. Sie wählen immer wieder die gleichen Blockparteien und hoffen auf eine Verbesserung. Ich weiß nicht ob die Definition von Wahnsinn wirklich ein Zitat von Einstein ist, egal, der Spruch passt wie die erhobene Faust zum sozialistischen Gruß.

Die Deutschen wollen mehr Sozialstaat aber nicht dafür bezahlen geistert nun durch die Medien. Ich habe die dahinter stehende Studie nicht gelesen, die von TNS Infratest für eine Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung eingekauft wurde. Das überlasse ich mal den Spezialisten für Sozialgedöns bei sciencefiles. Normalerweise lese ich die Quellen auf die ich mich beziehe, aber in diesem Fall ist das Ergebnis der Studie deckungsgleich mit meiner persönlichen Erfahrung mit dem durchschnittlichen Deutschen, sodass ich darauf verzichte. Ich vermute dass die ganze Studie zur Unterstützung eines populistischen SPD Parteiprogramms gedacht war und die Ergebnisse dahingehend frisiert wurden.

Eine ehemalige Bettgenossin sagte immer wenn einer mit seinen irrationalen Ansichten ankam, “der lebt doch in Wolkenkuckucksheim”. Und so sehe ich auch die breite Mehrheit der Deutschen. Die glauben an das niemals versiegende Füllhorn des Sozialstaates genauso wie sie als kleines Kind an den Nikolaus oder Weihnachtsmann geglaubt haben. Das Problem ist natürlich, dass die Leute jetzt erwachsen sind. Sie sind jetzt Nikolaus-Ungläubige und Sozialstaats-Gläubige. Wie kann das sein, dass die nicht merken wenn sie dafür votieren die Hälfte ihres Einkommens abzugeben um auf diffuse Staatsleistungen Anspruch zu haben. Also der Staat soll zuständig sein für die Gesundheitsversorgung, die Altersversorgung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Arbeitslose und Frauen-Berufstätigkeit fördern, die Unterschiede zwischen arm und reich abbauen und die Arbeitslosen versorgen. 67% bis 95% der Befragten wollen das so.

Wer soll’s bezahlen? Die Reichen natürlich. Für Vermögens- und Unternehmenssteuern sprachen sich deutlich mehr als die Hälfte der Befragten aus. Dem Ergebnis der 68% Zustimmung für eine Vermögenssteuer traue ich nicht. Bei allen Sozialstudien muss man den Bias der Befrager kritisch betrachten, die durch ihre Auswahl, Ansprache und Fragestellung uvm. die Ergebnisse ungemein beeinflussen können. Das ist auch ein Grund warum diese Studien nur sehr selten reproduzierbar sind. Aber wenn wie derzeit massive Propaganda zum Thema Vermögenssteuern gemacht wird, mit Neid-Debatten und Rhetorik auf die selbst Goebbels neidisch gewesen wäre, dann muss man sich über diese hohe Zustimmung nicht wundern. Bei den Unternehmenssteuern muss man den Leuten mal klarmachen, dass es sich dabei um eine indirekte Erhöhung der Mehrwertsteuern auf einheimische Produkte handelt, oder im schlimmsten Fall um Arbeitsplatzvernichtung in Deutschland. Wenn ein Unternehmen – nehmen wir als Beispiel mal Wiesenhof, denn deutscher geht’s kaum – mehr Steuern bezahlen muss, dann wollen die Eigentümer trotzdem immer noch so viel Geld verdienen wie vorher. (Das gilt genauso für die Vermögenden. Die wollen auch genauso hohe Renditen wie vorher und setzen das auch durch.) Das heißt die werden versuchen die Hähnchen teurer zu machen und damit zahlen die Verbraucher die Unternehmenssteuern. Wenn sie die höheren Preise nicht am Markt durchsetzen können, müssen sie sparen, d.h. Sie werden mehr automatisieren und weniger Personal einstellen. Wenn das auch nicht geht werden sie ihre „deutschen“ Hühnchen dann eben in einem anderen Land züchten. Im letzten Fall gibt’s dann weder deutsche Hühnchen, noch deutsche Arbeitsplätze, noch Unternehmenssteuern von Wiesenhof. Tolles Ergebnis.

Bei der Erbschaftssteuer für die Finanzierung der „besseren“ Sozialleistungen sind die Befragten ca. 50:50 gespalten. Den reichsten 10% in Deutschland gehört ca. 60% des Vermögens, den reichsten 20% gehört ca. 80%, also praktisch alles (gute alte 80:20 Regel). Auch hier ist unterschwellige Propaganda am Werke, nämlich die Angst das man Oma ihr klein Häuschen nicht mehr erben kann. Aus liberaler und libertärer Sicht wäre eine extrem hohe Erbschaftssteuer mit einem Freibetrag der eben 80-90% der Bevölkerung ungeschoren lässt die beste aller Lösungen. Gleichzeitig sollte man alle Lohn- und Einkommenssteuern abschaffen, sowie 90% aller Sozialausgaben. So eine Erbschaftssteuer wirkt auch phänomenal gegen die intergenerationelle Akkumulation von Vermögen (Kapitalfeudalismus) und trägt zur Chancengleichheit bei. Das kapieren die Deutschen aber nicht, man hat lieber eine irrationale Angst davor dass man auf die durchgesessene Couchgarnitur von Papa oder Mama eventuell noch Erbschaftssteuer zahlen müsste.

Interessant ist auch die letzte Grafik im Spiegel-Artikel. Wer noch Zweifel hatte dass feministische Propaganda erfolgreich ist, soll mir mal erklären wie 72% voll und ganz unterstützen, dass sich der Staat um „gleichen Lohn für Frauen“ kümmern muss. Außerdem ist man offensichtlich für die Unterstützung von Familien mit Kindern, aber nur wenn man die Kinder in hochqualitative und kostenlose Kitas abschieben kann. Alleine die Fragestellung nach „kostenlosen“ Kitas führt schon dazu dass sich meine Fußnägel aufrollen. Kostenlos wären die nur, wenn der liebe Gott die Gebäude incl. Spielzeug aus dem Boden stampfen würde und seine Engel die Wartung, Betreuung und Verpflegung übernähmen. Also die glauben nicht nur an Nikolaus und den Weihnachtsmann, sondern auch an einen allmächtigen Gott mit Heerscharen von kindergärtnernden Engeln. Dass nur 32% voll und ganz dafür sind die Väter-Beteiligung zu fördern fällt vielleicht nur Anti-Feministen wie unsereiner auf. In meiner selektiven Lesart vermute ich mal dass unter den Befragten auch Männer waren die des aufrechten Gangs noch mächtig sind, und die 50% die für „eher“ stimmten haben dabei wohl an Väter-Beteiligung „eher“ als Zahler gedacht.

Ach, was bin ich froh dass ich weg bin…

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2 thoughts on “Deutsche glauben an den Nikolaus

  1. Ich bin liberal, aber gegen eine Erbschaftssteuer in unserem derzeitigen System. Es würde nur dazu benutzt werden, Löcher im Finanzhaushalt zu stopfen oder für weitere “Segnungen” des Sozialstaats.
    Zuerst muss mal der Staatsanteil abgebaut werden.
    In einer idealen Welt wäre der hier vorgeschlagene Weg (wenig/keine sonstigen Steuern, relativ viel Erbschaftssteuer) überlegenswert, allerdings sehe ich zwei Schwierigkeiten:
    – Umgehungsmöglichkeiten: Der eine Vater vererbt Goldmünzen, der andere ein Haus – die Goldmünzen sind wohl schwer steuerlich zu erfassen. D.h. jeder hortet zuhause ungemeldet Wertsachen und entzieht diese dem Wirtschaftskreislauf
    – Stiftungen u.ä.: Diese bestehen weiter und werden nicht vererbt, de facto kann man hier nur Ausschüttungen besteuern.
    Prinzipiell bin ich aber gegen wenige, hohe Steuern und lieber für verschiedene niedrigere Steuern, die einfach zu administrieren sind – sonst ist der Anreiz zur Umgehung viel zu hoch.

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    1. Gegen eine hoehere/erweiterte Erbschafts- oder Vermoegenssteuer unter Beibehaltung aller bisherigen Steuern bin ich auch.

      Klar die Schwierigkeiten sehe ich auch (plus die ganzen Tricks die ich sonst so gehoert habe), aber ich denke es waere am Ende besser fuer alle.

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