Der moralische Superioritäts-Komplex

Es geht mir immer mehr auf den Keks wie die Linken jeglicher Couleur ihren Progressivismus damit begründen, dass alleine sie für eine gerechtere, moralisch bessere Gesellschaft eintreten. Den konservativen oder diffus „rechten“ Kräften wird grundsätzlich unmoralisches Verhalten unterstellt, oder zumindest abgesprochen positive humanistische Veränderungen zu wollen. Das ist mir gerade beim jüngsten Artikel im Blog Jungs & Mädchen aufgefallen.

Bis zu Punkt 8 seiner Argumentation ist der Text noch nachvollziehbar, driftet dann aber in eine links-ideologische Gutmenschen-Definition ab:

(8) Traditionellerweise sind in einem politischen Sinne Linke Vertreter der Aufklärung, deren Themen die Emanzipation und die Autonomiestärkung der Menschheit ist, so daß die Geschichte der Menschheit als eine Entwicklung hin zu Wissen, Freiheit und Frieden verstanden wird. Und im Grunde sind das eine humanistische Grundintuitionen. Aufklärer verfolgen eine allgemeine Gleichheitsidee, einen moralischen Universalismus und eine systematische Vorurteilskritik. Politisch „links“ steht cum grano salis für Vorstellungen über die Menschen und ihre Möglichkeiten gesellschaftlich gerechten Zusammenlebens steht, die in einem historischen Prozeß gewonnen wurden. Und das ist offenbar ein vielversprechender Ansatz, wenn es um die Probleme aus (2) geht.

Er schwächt das zwar dann gleich wieder etwas ab,

Dennoch: Linke können, müssen aber keine Humanisten sein und Humanisten können, müssen aber nicht links sein …

aber der Rest des Textes macht deutlich, dass er rechts, neoliberal und neo-links für anti-humanistische Positionen hält. Ganz absurd ist die spätere Aussage (in V.1.):

Wir erinnern z.B. daran, daß der Kapitalismus – von Liverpool ausgehend – den Sklavenhandel hervorgebracht hat und der Rassismus erst nachträglich zu dessen moralischer Rechtfertigung erfunden wurde.

Sklavenhandel gab es schon in der Antike, wahrscheinlich aber schon seit dem Beginn der Landwirtschaft vor ca. 12.000 Jahren im ‘fruchtbaren Halbmond’. Damit ist er zuerst innerhalb von Afrika entstanden und hat sich zuerst zwischen Afrika und Arabien etabliert. Der transatlantische Sklavenhandel hat auch nichts mit einem Liverpool-Kapitalismus zu tun, der auf Industrialisierung beruht, sondern immer noch mit der Landwirtschaft, denn die Sklaven wurden hauptsächlich auf Baumwoll- und Zuckerrohr-Planten eingesetzt.

Für die Video-Generation, die ungern liest, gibt es dazu einen Beitrag von Stefan Molyneux.

Seinen anschließenden Satz (in V.1.) halte ich für nihilistisch:

Wie ein gebändigter Kapitalismus im Detail aussehen kann, ist jedoch keine Frage mehr, die in die Kompetenz des Humanismus fällt.

Das finde ich schade. Man schwingt sich auf das hohe Ross des Humanismus, hält sich für den ewig Guten, will aber über die soziale und wirtschaftliche Realität nicht sprechen. Es ist bequem die Zustände zu kritisieren und alles mögliche schlecht zu finden, aber keine realistische Alternative vorzuschlagen. Man begibt sich dann auch nicht in die Gefahr, dass der eigene Vorschlag kritisiert werden kann. Damit stellt man sich aber in die Tradition der Frankfurter Schule. Alle vorhandenen Zustände nieder machen, davon faseln dass sich etwas ändern muss (Hauptsache progressiv), und das Bestreben die Zustände zu ändern als moralische Überlegenheit deklarieren.

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PS: Wen das Thema ‘kritische Theorie’ der Frankfurter Schule trotz der unleidlichen Diskussion immer noch interessiert, ich habe zwei weitere Links anzubieten.

http://www.wissenschaftskritik.de/argumente-gegen-die-kritische-theorie/

(von der Sozialistischen Gruppe der Hochschulen Erlangen/Nürnberg)

http://www.praxisphilosophie.de/frankfurter_schule_213.htm#block5

(Literatursammlung zur Kritik der kritischen Theorie)

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Ich behaupte mal dass die öffentliche Diskussion sich vor allem um linke Themen dreht liegt vor allem daran, dass die Rechten meist nichts tun. Das liegt in der „Natur“ der Rechten, da sie konservativ sind, d.h. die gesellschaftlichen Zustände beibehalten wollen oder erträglich finden. Sie wachen erst dann auf, wenn sich – wie seit kurzem – die Neo-Linken und Neoliberalen den gesamten Kuchen, den die Konservativen erarbeitet haben, einverleiben wollen.

Der Leidensdruck der Konservativen kommt aus zwei Richtungen. Die seit 2008 dahin schwelende Bankenkrise, die Forderung der Neoliberalen die Banken mit Steuergeldern zu „retten“, führte allen eine realistische Drohkulisse vor Augen. Nicht nur der Konservative selbst, sondern auch seine Kinder und Enkel sollen für Milliardenschulden in ganz Europa aufkommen, die er nie befürwortet hat. Die seit Jahrzehnten stattfindende schleichende Enteignung über den Sozialstaat hat der Konservative gar nicht so mitgekriegt. Der neue Wutbürger fühlt sich betrogen. Zum einen haben sich die Neoliberalen Wirtschaftseliten die Taschen vollgestopft, mit Finanz-Spekulationen die er sowieso schon als eher unmoralisch einstuft. Jetzt greifen die Neoliberalen ihm in die rechte Tasche um ihre Spekulationsgewinne zu realisieren, bzw. Spekulationsverluste zu decken. Zum anderen hat er den Eindruck dass die Linken ihn zu einem übertriebenen Altruismus verpflichtet haben. Die greifen ihm immer tiefer in die linke Tasche, um damit vermeintlich Arbeitsscheue lebenslang zu finanzieren.

Der Leidensdruck aus der Neo-Linken Ecke manifestiert sich für den Konservativen an den offensichtlichen Übertreibungen der Gender-Identitäten und dem Hurra-Geschrei bezüglich der muslimischen Invasion. Er wehrt sich dagegen, dass seine Kinder in einem links-grünen Sexualkundeunterricht „schwul gemacht“ werden sollen. Der dramatische Geburten-Rückgang und die schleichende Entwertung der Familie ist ihm wieder nicht so wirklich aufgefallen. Der Schock der ‘Verschwulung’ (danke Akif) öffnet ihm aber die Augen. Mit dieser Erkenntnis wird ihm auch ein Dilemma bewusst. Wenn wir immer weniger Nachwuchs haben und die Neo-Linken immer mehr Moslems begrüßen, dann werden wir irgendwann in der Minderheit sein. Seine Reaktion ist Selbsterhaltungstrieb, nicht Rassismus. Der Konservative hat nichts gegen Ausländer, solange sie im Ausland bleiben. Er will den kulturell inkompatiblen Ausländer aber nicht in der Nachbarwohnung; das gibt nur Ärger. Wenn er Multikulti will, dann fliegt er eben mal für 10 Tage in die Türkei. Mit einem Basar-Besuch und einer eintägigen Bustour zu den Kulturgütern des Landes ist seinem Bedürfnis genüge getan. Der Rest des Urlaubs wird am All-inklusive Buffet und am Swimmingpool unter Deutschen/Europäern zugebracht. Das kann man ihm nicht vorwerfen.

Die typische politische Lethargie der Konservativen/Rechten ist ein Problem. Inzwischen wenden sie sich vermehrt der AfD zu. Obwohl die AfD von den linken Mainstream-Medien meist als ‘rechtsextrem’ dargestellt wird, versuchen die AfD’ler eigentlich nur die politische Situation wieder in ein für Konservative erträgliches Feld zurück zu führen. Fast alle AfD Positionen waren vor Jahren mal CDU/CSU Positionen. Was ist daran extrem, wenn man sein Steuergeld nicht in griechischen Banken versickern sehen will? Was ist daran extrem, wenn man sich einem links-dogmatischen Zwangs-Altruismus nicht unterwerfen will und meint dass der, der arbeiten kann, das gefälligst auch tun soll. Was ist daran extrem, wenn man seine Kinder so erzogen haben will, dass sie nicht sexuell verwirrt werden, sondern bald mal zwei bis drei Enkelkinder produzieren? Was ist daran extrem, wenn man Swimmingpool-Scheißer, organisierte Mädchen-Begrapscher oder Drogenkriminelle nicht in seiner Umgebung haben möchte? Ich halte das für extrem gesunden Menschenverstand (extremely common sense), für einen praktischen Humanismus des realistisch Machbaren.

Die AfD Position ist nicht einmal Anti-Neoliberal. Eine wirklich konservative Wirtschaftspolitik würde auch den Neo-Liberalismus wieder weitgehend einschränken, dennoch tolerieren. Aber wie, wenn selbst der Bundespräsident meint Nicht die Eliten – die Völker sind das Problem!, der ist unser oberster Neoliberaler Claqueur.

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PS: Wenn ich den politischen Kompass mache, ist mein Ergebnis sehr nahe am Achsenmittelpunkt. Je nach Tagesform (meine Interpretation einiger Fragen im Test auf die ich – weder noch – antworten würde, oder die Prämisse der Frage grundsätzlich anzweifle, also – unbeantwortbar – wählen würde) bin ich ca. 1 Punkt rechts oder links der vertikalen Achse und immer unterhalb der horizontalen Achse (also libertär).

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Den Kapitalismus mitsamt dem Neo-Liberalismus in einen Topf zu werfen und zu verdammen ist eine beliebte Rhetorik der marxistischen, linken, geisteswissenschaftlichen ‘Elite’. Die Theoretiker kippen das Kind mit dem Bade aus. Die gesamten Block-Parteien, mitsamt der AfD haben kein Problem mit Kapitalismus und Neo-Liberalismus. Die marxistischen Theoretiker sind politisch gar nicht vertreten und die katastrophale Geschichte des ‘real existierenden Sozialismus’ oder Kommunismus wird dafür sorgen, dass das auch noch lange so bleibt. Die Progressiven betreiben ein gesellschaftliches Nullsummen-Spiel. Dem Einen soll genommen werden, dem Anderen gegeben. Warum überhaupt etwas da ist was verteilt werden kann und wer, warum dafür sorgt, dass immer mehr da ist interessiert die progressiven Gesellschafts-Theoretiker nicht. Marx hat es auch nicht wirklich interessiert.

Der Kapitalismus sorgt für die Motivation der Fähigsten. Erfolg wird mit Macht, Ansehen und Geld verknüpft. Der Lockruf von Macht und Ansehen, ohne das viele Geld, ist nicht ausreichend um materiellen Wohlstand zu erreichen. Ein Abzeichen des ‘Obersten Sowjets’ oder eine Olympische Medaille lässt sich nicht in einen S-Klasse-Mercedes verwandeln. Der Kapitalismus hat weltweit viel mehr für die Ausmerzung von Hunger und Krankheit getan, als jedes andere System. Die Konservativen sind inzwischen leider viel zu tolerant geworden. Sie lassen sich von Neoliberalen und Linken fortwährend schleichend enteignen und von den Neo-Linken dafür auch noch beschimpfen. Ich bin mir nicht so sicher ob die trägen Konservativen in Europa endlich aufwachen, um diese Exzesse zu bereinigen. Die Furcht, dass es dann wieder einen zweiten Hitler gibt ist bei Konservativen viel stärker als bei den Progressiven; die ‘Kahanen’ sich derzeit einen zweiten Stalinismus zusammen. Ein Wiedererstarken der Konservativen würde auch den Feminismus zerstören, hauptsächlich dadurch dass ihm das Geld entzogen würde. Dass ‘linker Maskulismus’ rein gar nichts gegen den Feminismus bewirkt ist ja nun ein offenes Geheimnis. Der Feminismus erledigt sich von selbst, wenn die Mehrheit sich auf nicht-feministische, konservative Werte zurück besinnt. Dazu muss man nicht mal Anti-Feminist werden.

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5 thoughts on “Der moralische Superioritäts-Komplex

  1. “aber der Rest des Textes macht deutlich, dass er rechts, neoliberal und neo-links für anti-humanistische Positionen hält”

    Ja, das sehe ich in der Tat so. Vielleicht ist das eine gute Gelegenheit, daß die Konservativen sich eine andere weltanschauliche Basis suchen, als ie Gegenaufklärung? Dann würde das Problem verschwinden.

    “Ganz absurd ist die spätere Aussage”

    Keineswegs. Der Sklavenhandel mit Amerika ging definitiv von den dortigen Handelsgesellschaften mit Amerika aus. was in der Stadtgeschichte von Liverpool auch nachvollziehbar ist. Daß es bereits Sklaven im alten Rohm gab, bestreitet niemand. Aber den heutigen Rassismus hat es damals noch nicht gegeben. Er ist nichts anderes als eine Rechtfertigung des Sklavenhandels.

    “Das finde ich schade. Man schwingt sich auf das hohe Ross des Humanismus, hält sich für den ewig Guten, will aber über die soziale und wirtschaftliche Realität nicht sprechen.”

    Nein, das ist falsch. Humanismus ist nun mal eine normative Angelegenheit und keine Wirtschaftstheorie. Genau das wird an dieser Stelle ausgesagt.

    “Den Kapitalismus mitsamt dem Neo-Liberalismus in einen Topf zu werfen und zu verdammen ist eine beliebte Rhetorik der marxistischen, linken, geisteswissenschaftlichen ‚Elite‘. ”

    Nein. Der Neoliberalismus tut gegenwärtig alles, damit sich seine Vertreter gerade nicht den Markgesetzen beugen müssen. Für alle anderen aber soll sie gelten. Kapitalismus ist eine sehr effektive Form des Wirtschaftens, aber dennoch müssen Kapitalkonzentrationen einer bestimmten Größe vermieden werden, da sie auf lange Sicht den Markt zerstören und die Politik lähmn. Daß Neoliberalismus sich gerade nicht mit Kapitalismus gleichsetzen läßt übersieht niemand.

    Es wäre interessant zu sehen, ob die Kritik am Neoliberalismus nicht ein Vehikel für den Maskulismus sein könnte, um in den focus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit zu gelangen. Und wenn dabei rauskommt, daß keiner beliebig reich werden darf, dann werden die Konservativen das bestimmt überleben.

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  2. “Aber den heutigen Rassismus hat es damals noch nicht gegeben”

    Doch, den gab es schon. Selbst zu Römerzeiten gab es klaren Rassismus, mir fällt nur der Name von dem Volk nicht mehr ein (tschuldigung). Klar ist, es gab eindeutige “Sklavenrassen”, daher Beispielsweise der Name Slawe/Slav, oder die Nubier.

    Aber wenn ich in die Welt schaue, bin ich mir langsam nicht mehr so sicher ob Rassismus nicht doch nur eine generalisierte Beobachtung von Realität ist. Vorurteile die sich als Wahr beweisen. Jedenfalls einem ehrlichen Ländervergleich würde die “wir sind alle Gleich”-Theorie nicht standhalten.

    Zum Links-Rechts-Dilemma, die einzige wirklich brauchbare Erklärung fand ich folgendermaßen vor:

    -Linke sind gegen die Monarchie, daher strikt National, um der Adelsklasse ihre Ansprüche zu verwehren, Sklavenmoral

    -Rechte sind für die Monarchie, daher Kosmopolitisch, denn die Adelsherrschaft kennt keine definierten Grenzen, Herrschaftsmoral

    Hat sich heute freilich geändert, allerdings ist die Beliebigkeit auch durch die Decke. Zu behaupten “Rechts” wäre Gegenaufklärung, wäre die Gleichstellung von Rechts und Religion.

    “Kapitalismus ist eine sehr effektive Form des Wirtschaftens, aber dennoch müssen Kapitalkonzentrationen einer bestimmten Größe vermieden werden, da sie auf lange Sicht den Markt zerstören und die Politik lähmen.”

    Daran ist aber der Zinseszins schuld, keine Marktideologie.

    Neoliberalismus ist eigentlich eine widergängerische Form des mittelalterlichen/antiken Marktes. Bestimmte Menschen haben, von Geburt an/verliehene, Rechte die sie über ihre Konkurrenz stellt. Eine kleine Gruppe darf plündern, die anderen haben zuzusehen wie sie genügend zusammenwirtschaften um die nächste Plünderung zu überstehen.

    ” ….nicht ein Vehikel für den Maskulismus sein könnte, um in den focus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit…..”

    Wird nicht passieren. Die Gesellschaft interessiert sich nur für Frauen und Topmännchen. Die wimmelnden Massen müssen für sich selbst, isoliert, kämpfen. Daher auch;

    -280 Mädels von Boko Haram entführt=Empörung, Erwägung einer mil. Offensive
    -10.000 Jungs von Boko Haram entführt/getötet=schweigen im Blätterwald, Nullinteresse

    Uterus teuer, Sperma billig. Dies ist unsere biologische Bewertung der Geschlechter. Wenn man eine Strategie für eine humane Behandlung von Männern ausarbeitet, dann muss Mann auf die Karten zurückgreifen die Mann hat. Arbeitskraft, Gestaltungswille und Kreativität, all diese Atribute haben unsere Welt verändert. Von Sumpflanfschaft zu sanften Auen, von riesiger Salzwasserwüste zu planetarer Wasserstraße, vom Landvergifter zu brauchbarem Öl usw.. Ohne Männer wäre all das nicht. Allerdings sollten Männer en masse ihre Vagina-Abhängigkeit überwinden, sonst lassen sie sich, mit einen seeligem Lächeln auf dem Gesicht, an ihren erigierten Gliedern wieder auf die Plantage zerren.

    Ohne Frauen wäre die Menschheit innerhalb einer Generation ausgestorben.
    Ohne Männer wäre die Menschheit innerhalb eines Monats hinüber.

    Verschenkt nichts, nehmt so viel ihr könnt und bezahlt auf keinen Fall irgendwas für Frauen. Hungert sie aus, dann werden die Mädels für die nötige Veränderung sorgen, denn nur deren Vorstellung zählt.

    Tschüss

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  3. Historisch gesehen hat der Elmar aber recht meines Erachtens. Das sollte man auch als Konservativer anerkennen. Oder ging die Aufklärung, die Französische Revolution etc. von Konservativen aus? Was ist mit dem Widerstand gegen Hitler nicht erst kurz vor Ultimo, sondern schon vor der Machtergreifung?

    Positive gesellschaftliche Veränderungen gingen immer von Linken aus. Das sollten auch Konservative anerkennen. Letztere wollten diese Veränderungen immer verhindern, 20 Jahre später fällt ihnen dann ein, daß diese Veränderungen doch ganz okay waren.

    So lief das bisher immer. Es ist daher zumindest verständlich, daß Linke immer einen auf moralisch machen. Und genau hier liegt eben das Problem. Seit ca. 30 Jahren vielleicht checken Linke nicht mehr, daß die linke Esoterik einen immer größeren Stellenwert in ihrer Programmatik bekommt. Wobei es linke Esoterik wohl schon immer gab. Auch der Marxismus ist ja etwas esoterisch.

    Aber heute nimmt das alles meiner Meinung nach überhand, wird nekrophil. Es findet kein Abgleich mehr statt, ob Firlefanz wie Gender, Refugees, Homo-Getue, Gleichstellung, geschlechtergerechte Sprache etc. überhaupt noch reale Entsprechungen von Idealen sind.

    Dieses Problem hatten wir ja auch im Kommunismus.

    Und jetzt wird’s hart für Konservative 🙂 : Denn die gleichen Psycho-Dynamiken gibt es doch auch bei Konservativen, die bis zu Vergasung irgendwelche “traditionellen” Werte anbeten unter Aussparung jeglicher Humanität. Das fällt heute vielleicht nicht mehr so stark auf, ist aber letztlich nach wie vor genauso.

    Im Zeitalter des linken Mainstreams kommen einem die Konservativen nur vernünftiger vor. Guck dir doch mal den Wertekanon und das Spießertum der Adenauer-Ära an, den Bullshit des konservativen Amerika. Da graut es einem.

    Die sind genauso doof von rechts wie Gender-Theoretiker von links.

    Was ich sagen will: Du hast recht. Die anderen sind aber im Zweifelsfall auch nicht besser. Das moralische Suprematie-Postulat ist wohl eher eine menschliche Konstante, egal ob links oder rechts.

    Wir brauchen eine geistig-moralische Wende. 🙂

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