Warum ein Mindestlohn sein muss

und wann er verringert oder abgeschafft werden kann.

Die „Schädlichkeit“ des Mindestlohns

Immer wieder salbadern die Betriebs- und Volkswirtschaftler der wirtschaftlich „rechten“ Seite (Libertäre, Ökonomen der Österreichischen Schule, Wiener Schule) und sonstige ökonomische Nulpen über die Schädlichkeit des Mindestlohns, die Gefahren für die Wirtschaft wenn man ihn anhebt usw. Andererseits müsste aber jedem klar sein, warum ein Mindestlohn notwendig ist. Nun definiere ich den Mindestlohn so, dass er ausreicht um zu überleben, in der jeweiligen Gesellschaft und Region. Das heißt der Mindestlöhner hat ein Dach über dem Kopf, eine Wasch- und Kochgelegenheit, ausreichend Essen und Trinken. Das heißt nicht, dass der Mindestlöhner sich Kinokarten, einen Plasma-Fernseher, Zigaretten einen unlimited Handy-Tarif oder sonstigen Schnickschnack leisten kann. Im realen Leben würde niemand arbeiten, wenn er von seiner Arbeit nicht leben kann – zumindest kein Erwachsener. So etwas geht nur im realen Sozialistischen Leben, in dem der Staat großer Bruder, Ersatz-Vater und Beschützer der von ihm Verarmten spielt.

Im realen, nicht-sozialistischen Leben, würde jeder, der durch ehrliche Arbeit nicht leben kann nicht mehr arbeiten gehen, sondern klauen. Den Mindestlohn braucht man also schon mal, damit die Leute arbeiten und nicht kriminell werden müssen. Dieser Mindestlohn würde sich automatisch und regional unterschiedlich ganz von selbst ergeben, so lange die Menschen friedlich miteinander leben wollen. Das Schreckgespenst der Sozialisten, dass ohne einen staatlich aufoktroyierten Mindestlohn, die Armen obdachlos und verhungern würden ist reine Angstmacherei.

Wer an der Maximierung der Freiheit interessiert ist, wäre für einen Mindestlohn, der sich ganz von selbst durch Marktkräfte ergibt. Die sozialistischen Ideologen sind und waren aber nie an Freiheit interessiert, sondern an maximaler Kontrolle. Die sehen im Arbeiter nur eine Tier, wie einen Zugochsen. Dem Ochsen baut man einen Stall und gibt ihm Futter, so lange man ihn zum Erledigen von Arbeit braucht. Sobald man ihn nicht mehr braucht, kann man ihn verhungern lassen. Die Sowjets und Maoisten haben das eindrucksvoll bewiesen; die haben lieber zig Millionen verhungern lassen als ihre Ideologie aufgegeben. Wer einen aktuellen Eindruck davon haben will, kann sich ja mal in Venezuela umschauen: Obdachlose, Verhungernde und unkontrollierbare Kriminalität. Nach den 3-degrees-of-noam-chomsky ist natürlich der Ami an allem schuld, der Sozialismus kann’s ja per Definition nicht gewesen sein.

Cui bono, wem nützt nun der staatlich verordnete Mindestlohn? Dem Mindestlöhner nutzt er gar nichts, egal ob er diesen Mindestlohn direkt von Arbeitgeber bekommt, oder durch Aufstockung vom Sozialamt, oder durch „dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehend“ per Hartz4. Der lebt unausweichlich und meist dauerhaft an der Hungergrenze und wird jede Partei wählen die ihm vor dem Hungertod bewahrt und möglichst wenig aufbürdet. Für die meisten Niedriglöhner war es der böse Schröder von der SPD, der die vormals bequeme soziale Hängematte zerschnitten hat und deshalb wird nicht mehr SPD gewählt. Das „embedded ministry of truth“ in den Köpfen hat völlig ausgeblendet, dass die Grünen damals auch Regierungspartei war und dass die folgenden CDU-Regierungen das ganze nicht rückgängig gemacht, sondern noch verschärft haben. Ohne diesen kognitiven Fehler hätten die nämlich alle seitdem Die Linke wählen müssen.

Der staatlich verordnete Mindestlohn nutzt zwei Gruppen: den Staats“dienern“ und den Kapitalisten. Die Staatsdiener haben mehr zu tun, können ihre Abteilungen vergrößern und dürfen sich ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Triezen bittstellender Staatsbürger widmen. Für den Kapitalisten ist der Mindestlohn in Form von Aufstockung und Hartz4 ein gefundenes Fressen. Da haben sich ganz neue Dienstleistungszweige gebildet, die das bis zum letzten Cent ausnutzen. Die haben jetzt super-billige Arbeitskräfte, die beim ersten Aufmucken sofort vom Arbeitsamt bestraft werden. Die Arbeitgeber hassen nur den Mindestlohn, den sie aus eigener Tasche 100% zahlen müssen. Den durch Steuern finanzierten Mindestlohn finden die ganz toll.

Ich kann nur immer wieder betonen, dass ein umfangreicher Sozialstaat vollkommen im Interesse des Großkapitals ist. Wer soll denn im realen, nicht-sozialistischen Leben, das ganze Luxusgerümpel kaufen, das die Kapitalisten produzieren lassen? Im realen Kapitalismus wären ca. 10-30% der Leute so arme Markt-Mindestlöhner, dass sie gerade genug zum Überleben hätten. Die könnten sich kein Marken-T-Shirt oder Smartphone oder Plasma-TV kaufen oder den ganzen, billig in China produzierten Konsummüll. Ich als Kapitalist will aber, dass sich so viel wie möglich Leute die Produkte und Dienstleistungen kaufen können, an denen ich Geld verdiene, ohne zu arbeiten. Ich bin ja hier so „blöd“ und argumentiere gegen meine eigenen Interessen. Der Kapitalist ist immer für einen steuerfinanzierten Mindestlohn; er hat zwei Vorteile davon: billige lokale Arbeitskräfte und erheblich mehr Konsumenten, d h. mehr Gewinn.

Ein staatlich verordneter Mindestlohn, der nahe genug am Markt-Mindestlohn liegt, wäre kein Nachteil für den Unternehmer, aber eben auch kein Vorteil. Nur die durch die Politik ermöglichten Geschäftsmodelle zu Lasten des Steuerzahlers (Aufstocken, Hartz 4 – 1 Euro Jobs), die wären natürlich mit einem Mindestlohn, den der Arbeitgeber voll zahlen muss, hinfällig. Die hätten mit einem Schlag keine sozialistischen Zwangsarbeiter mehr und müssten dicht machen. Vielleicht muss ich hier noch mal erwähnen, dass das gesamte Steueraufkommen aus ca. 50% Konsumsteuern besteht, also von jedem einzelnen Konsumenten gezahlt wird.

Wie also unsere sozialistischen Zwangsarbeiter in der BRD immer wieder die Blockflöten-Parteien wählen können ist nur mit kognitiver Dissonanz zu erklären. Die LINKE zu wählen wäre natürlich verführerisch, aber den Ex-Sozialisten aus der DDR traut auch keiner so recht. Dann wählen sie lieber die ehemalige FDJ-Sekretärin – facepalm – facepalm – double facepalm.

Verringerung des Mindestlohns

Durch Automatisierung und technische Fortschritte werden die Alltags-Produkte immer billiger. In Agrarstaaten arbeiten die meisten Menschen – auch heute noch – den ganzen Tag, nur um genug zu Essen zu haben. In Deutschland sind das nur ein paar tausend Großbauern. 98% der Deutschen hat einen Bauernhof nur von der Landstraße aus oder im Fernseher gesehen. Man braucht derzeit pro Nase ca. 200-250 Euro im Monat, um seinen Grundbedarf an Nahrung, Klopapier usw. zu erfüllen. Das unterscheidet sich auch weltweit kaum. In diesem Bereich liegen auch die Mindestlöhne in China und Asien, wo unser Konsummüll fabriziert wird. Die essen für 100-150 Euro, schlafen für 50 Euro und kaufen Klamotten für 20 Euro pro Monat. Das ist zwar kein tolles Leben, aber glaub mir, die freuen sich wie ein Schneekönig jeden Tag, dass sie in Freiheit leben.

Ich hatte die ganze Chose ja schon mal in einem alten Artikel im Männermagazin aufgedröselt. Die größten monatlichen Ausgaben sind für Wohnung+Nebenkosten und Auto. Nach dem Verbraucherpreisindex steigen die preise für Wohnung, Strom, Wasser, Brennstoffe und Verkehr erheblich stärker als die für Nahrungsmittel. Wohnung – wegen Spekulation und Ökoscheiß; Strom, Wasser, Brennstoffe – wegen politischem Ökoscheiß; Verkehr – wegen Überregulierung und Korruption.

Wie man in anderen Ländern sieht, geht das auch viel billiger. Aus den USA ist sicher der Begriff „Trailer Park Trash“ bekannt. Das sind Leute, die sich keine richtige Wohnung leisten können oder wollen und in einem Wohncontainer auf einer Art Campingplatz wohnen. Das können alte ausgebaute Schiffscontainer sein, ehemalige Schulbusse oder vorfabrizierte flexible Häuser, die im Falle eines Umzugs auf einen LKW-Tieflader gehoben werden können. Hier in Südost-Asien gibt es Investoren, die große Siedlungen bauen, mit 50-60 Quadratmeter Häusern, zweistöckig um den Landverbrauch zu minimieren. So etwas bekommt man in den USA und in Asien ab 20-30.000 Euro zu kaufen. Wir sponsern unsere Dauer-Hartzer mit kleinen, 500 Euro Innenstadt-Wohnungen, deren Mieten aus Steuern bezahlt werden und Kapitalisten eine nette Rendite bringen. Die Deutschen können es sich offensichtlich leisten ihre Sozialfälle teuer zu alimentieren, während im Rest der Welt normal arbeitende Leute es schaffen ganz billig zu wohnen.

Der öffentliche Personen-Nahverkehr ist in ganz Asien spottbillig, weil fast vollständig privatisiert. Es würde mir schwerfallen in meinem Wohnort dafür täglich mehr als 50 Cent auszugeben. Für den individuellen Verkehr sind nach den kleinen Motorrädern inzwischen die E-bikes und E-Scooter sehr populär. So ein 30km/h schnelles E-bike kostet ca. 4…500 Euro; meine Schüssel, ein E-Scooter läuft knapp 70km/h und kostet ca. einen Tausender. Damit kann man so 50-100km am Tag fahren und lädt die Batterien 8h über Nacht wieder auf. Die Kisten laufen auch ohne Wartung einwandfrei, alle 2 Jahre braucht man neue Lead-Acid-Batterien und Bremsen. Warum die Dinger in Deutschland mit NiCd/NiMhAkkus ausgerüstet und dann das 10-fache kosten müssen ist mir unverständlich.

Fazit: man kann den Mindestlohn senken, wenn man Lebenshaltungskosten im Bereich Wohnen und Verkehr absenkt. In fast allen Ländern der Welt geht das, in Deutschland und Europa steht dem nur die elitäre Sozialprotzerei im Wege.

Abschaffung des Mindestlohns

Der sich im freien Markt von selbst bildende Mindestlohn (den man mindestens zum Leben braucht) kann sich nur herausbilden, wenn die staatliche Verzerrung des Marktes aufgehoben wird. Sobald der Staat das Aufstocken, sowie die Verschwendung von Hartz4 an immer größere Teile der Bevölkerung beendet, nimmt das ganz von alleine seinen Lauf.

Die wirklich Sozialhilfe-Bedürftigen (die genetisch Pech gehabt haben – niedriger IQ oder Behinderung) sind eben nur ein winzig kleiner Prozentsatz der Bevölkerung. Ungefähr genauso wenige wie die gesamten LGBTIQxyz123abc, also so 1-3%. Über die muss man sich weder aufregen, noch ihnen gesonderte Beachtung schenken. In einer modernen humanistischen Gesellschaft muss man halt ertragen dass es die gibt und sie soweit als möglich integrieren. Die „sind nun mal da“ und die wird man auch nie los, im Gegensatz zu den Flüchtilanten, die kann man schon wieder los werden wenn man will.

Klar gibt es dann lokal den ein oder anderen kapitalistischen Ausbeuter, der einen Arbeitskräfte-Überschuss gnadenlos ausnutzt und unterhalb des Markt-Mindestlohnes einstellen will. Bei dem will aber keiner freiwillig arbeiten. Wenn die Wohnungs-Flexibilität aber gegeben ist (s.o. Trailer Park Trash, wie in den USA) ziehen die Arbeiter einfach dorthin wo sie den Mindestlohn erhalten. Nach einiger Zeit wird die Erfahrung der Arbeiter aber steigen und sie werden

  1. ohne fremde Hilfe längere Zeiten von Arbeitslosigkeit überstehen, da sie mit dem wenigen Ersparten die niedrigeren Lebenshaltungskosten locker bestreiten können.
  2. mit dem Mindestlohn nicht mehr zufrieden sein, da sie Erfahrung und Fachkenntnisse erworben haben und mehr Geld fordern können.
  3. Ohne Arbeitsamt ganz von selbst dorthin per Trailer umziehen, wo es für sie rentable Arbeit gibt.

Damit wäre ein Mindestlohn von Staats wegen obsolet. Der Staat wäre höchstens dann gefragt, wenn sich größere Kartelle bilden, die Lohndumping betreiben.

Happy new year everyone !

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2 thoughts on “Warum ein Mindestlohn sein muss

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