E-bike Elektromobilität

Ich besitze 2 E-bikes: Eine RFM R2.0 und eine tailg Turtle King und finde die pauschale Verdammung der Elektromobilität durch Danisch und Eike übertrieben, zumindest wenn es sich um E-bikes oder E-Skooter handelt.

CO2 Emission:

Der Batteriesatz ist 5x12Vx20Ah = 1.200Wh = 1,2 kWh und reicht für ca. 30km stop and go Stadtverkehr mit 2kW Motor (max. 65km/h), bzw. ca. 40km mit einem 800W Motor (max. 45km/h). Die Werbeprospekte versprechen natürlich das doppelte, aber das ist eher so zu verstehen, dass man mit gleichbleibender mittlerer Geschwindigkeit auf flacher Strecke (ohne zu bremsen und zu beschleunigen) die Batterie 100% leer fährt. Das ist in der Praxis unrealistisch und man sollte auch eine deep cycle SLA-Batterie (sealed lead acid) nicht komplett leer fahren, sonst lebt sie nicht lange.

Verbrauch pro 100km = 4kWh (min. 3kWh)

Plus Lade-/Entladeverluste von 20% = 4,8 (min. 3,6) kWh

CO2-Emission im deutschen Kraftwerksmix inklusive PV + WKA: derzeit etwa 510 g CO2/kWh

Ergibt CO2-Emission pro gefahrenem km von 4,8*510/100 = 24,5 g.

Eine Honda Vision 50 mit 2,5kW-Motor macht ca. 58g/km.

Betriebskosten:

Stromkosten pro 100 km: 0,30 €/kWh*4,8 kWh = 1,44 €

Die 5x12V-Akkus (der 60V-Akku) mit insgesamt 1,2kWh kosten hier derzeit 154 € und halten ca. 1,5 Jahre. Meine tägliche Fahrleistung ist 10km, das für 546 Tage, d.h. 5.460km pro 60V-Akku, d.h. 2,82 € pro 100km. Insgesamt sind die direkten Betriebskosten also 4,26 € pro 100km.

Vergleichbare LiFePo Batterien kosten mindestens das 4 bis 5-fache.

Eine Honda Vision 50 mit 2,5kW-Motor: Verbrauch ca. 2,5 Liter pro 100km, d.h. ca. 3,4 €.

Die Honda kostet ca. 2.200 € in Deutschland (in den Philippinen nur ca. 1.000 € ), meine RFM Elektro-Schleuder mit 2kW Motor knapp 1.000 €, die 800W Variante etwa 10-20% weniger.

Die Wartungskosten des E-Skooters sind minimal, Bremsen, Reifen und Reinigung. Der Elektromotor sowie die Steuerungseinheit sind wartungsfrei auf realistisch ca. 5-7 Jahre Lebensdauer ausgelegt. Das wird bei jedem Moped deutlich mehr sein (Öl, Zündkerze, Batterie, Kette) und nach 25-35.000km ist auch bei einem Moped eine Generalüberholung fällig. Außerdem brauche ich für ein E-bike hier weder Versicherung, noch Steuer, noch Anmeldung, noch Führerschein, noch Helm (nicht empfehlenswert, den Helm einzusparen). Das Ding zählt hier als Fahrrad und fährt (in der 800W Version) ja auch nicht schneller als ein fitter Rennradfahrer (oder S-Pedelec) im Flachland.

Diese Entbürokratisierung hat zu einem richtigen Boom für E-bikes hier geführt. Vor 5 Jahren gab es nur einen lokalen Händler, inzwischen sind wir bei fünf bis sechs. Preiskonkurrenz wird heftiger und Ersatzteile sind weithin verfügbar. Strafzettel für E-bike-Fahrer sind praktisch null, während Motorradfahrer von Verkehrspolizisten regelmäßig abgezockt werden.

Fazit:

Elektromobilität ist als Ersatz für Mopeds derzeit schon sinnvoll, verringert CO2 Emissionen und ist kostenneutral. Verbesserungen in der Batterietechnik werden zu höheren Reichweiten und geringeren Kosten führen. Mopeds mit Verbrennungsmotoren sind technisch und preislich ausgereizt.

Elektromobilität für Autos ist technisch weit davon entfernt ausgereift oder preislich konkurrenzfähig zu sein. Möglicherweise ist es auch ganz der falsche Weg und ein Wasserstoff-Verbrennungsmotor oder ein Technologiesprung bei der Wasserstoff-Sauerstoff-Brennstoffzelle bringt uns weiter. Würde man ein Elektroauto als reines Stadtfahrzeug konzipieren, max. 50km/h, und den ganzen zwangsverordneten Schnickschnack übertriebener Sicherheitstechnik weglassen, dann könnte man vielleicht so einen Elektro-SMART für 5.000 Euro bauen und er fände auch genügend Käufer – ganz ohne Staatseingriffe.

 

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