Jahresendbilanz

Ungefähr plus 17% in USD. Das ist das Nettoergebnis, also meine laufenden Ausgaben in 2020 sind bereits abgezogen. Meine Investitionen sind zu ca. 60% in USD, ca. 30% in AUD. Meine laufenden Ausgaben waren letztes Jahr ziemlich niedrig (wahrscheinlich sogar unter 20k USD), da man ja monatelang nur das notwendigste kaufen konnte, und die Restaurants, sowie sonstigen Vergnügungs-Establishments geschlossen waren. Bestes Nettoergebnis seit ich mich selbst in Frührente schickte, wahrscheinlich sogar seit ich meine Studentenbude verließ. Und die 17% ist eine 6-stellige Zahl in USD.

Ich erzähle das hier nicht, um jemanden neidisch zu machen, um zu beweisen, was für ein toller Investor ich bin (bin ich nicht), oder ähnliches. Es gibt sicher Leser, die mehr als 17% gemacht haben, vielleicht jemanden, der sagt, was kümmert mich dieses Kleingeld, oder andere, die meinen, dass ich das sicher in 2021 alles wieder verlieren werde. Geschenkt. Im Grunde habe ich dafür fast gar nichts getan. Ungefähr 90% meiner Investitionen liefen ganz einfach genauso weiter, wie 2019, 2018, 2017. Im kleinen Crash im Frühjahr 2020 habe ich etwas spekuliert und die Erlöse danach in China Mainland investiert. Arbeitsaufwand meinerseits, vielleicht 20-30 Stunden p.a. Mein Zeitaufwand wird dieses Jahr sicher steigen.

Es gibt nun zwei Kategorien von Menschen, die sich mit dem von mir erzielten Finanzergebnis nicht zufrieden geben würden. Erstens natürlich die Leute, die vom „fuck you money“ noch weit entfernt sind – die sollen mir mal egal sein. Zweitens Leute, die sehr sehr viel mehr Vermögen haben, und denen es auf die ein oder andere Million oder gar Milliarde nicht ankommt. Leute, die mit ihrem Leben, trotz des vielen Geldes nichts anfangen können. Denen ist es eben nicht genug, „genug“ zu haben und das Leben zu genießen. Die wollen etwas, was sie mit ihrem vielen Geld nicht wirklich kaufen können.

Kleiner Einschub: Ich erhielt diverse Führungskräfte-Trainings, als ich ins mittlere Management des Konzerns aufstieg. In einem der ersten bekamen wir so einen kleinen psychologischen Fragebogen, der Fragen über die soziale und politische Einstellung enthielt. Viele multiple Choice Fragen, manches waren Priorisierungen von Aussagen. Eines waren Aussagen/Zitate von z.B. Jack Welch, von „Mein Kampf“ und von einem einsitzenden Serienmörder. Wir waren dann doch teilweise etwas verwundert und fragten später nach, warum solche extremen Zitate her genommen wurden, und was der Sinn des ganzen sein soll. Wir wurden dann darüber informiert, dass die Top Führungskräfte dieser Welt sehr häufig extreme Einstellungen haben und man manchmal kaum (blind) unterscheiden kann, ob solche Aussagen von einem Top CEO, einem Faschisten/Kommunisten oder einem Serienmörder kommen. Ich überlasse es den Lesern dieses Blog zu beurteilen, ob ich dennoch halbwegs normal geblieben bin.

Man kann also davon ausgehen, dass ein Großteil der Top-Manager der großen Weltkonzerne totalitäre Ansichten haben. Allen gemein ist auf jeden Fall, dass sie denken sie wüssten alles besser, als ihre ‘Untergebenen’, denn sie machen schlussendlich immer die wichtigen Entscheidungen (oder vermeiden/verzögern sie absichtlich). Im Management großer Konzerne kann man diesem Gedankengang auch folgen, denn der Erfolg der Firma hängt davon ab, dass deren Management besser ist, als das der Konkurrenten. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Ideologie dieser Leute einfach austauschbar ist. Denen liegt nur der Totalitarismus an sich am Herzen, ob dieser neonazistisch, neostalinistisch, woke, streng moslemisch oder sonst was ist, ist eher nebensächlich, wird leicht dem ‘Zeitgeist’ angepasst.

Bei vielen Politikern und auch höheren Beamten (bzw. verbeamteten Beratern) stellt man auch eine Tendenz zum Totalitarismus fest. Besonders deutlich wurde dies im letzten Jahr, dem Corona-Jahr. Der Unterschied zu den CEO’s dieser Welt ist natürlich, dass Politiker i.d.R. von nichts wirklich eine Ahnung haben. Berufspolitiker haben noch nie eine Firma geführt, die Top Beamten auch nicht. Ja, die haben Erfahrung in der Führung großer Organisationen, aber für die gab es am freien Markt nie einen echten Konkurrenten. Versagen bedeutet für die nur, dass sie mit einem hohen Ruhestandgehalt den Rest ihrer Tage vergeuden dürfen.

Für Superreiche kann man das nicht so verallgemeinern (und bei den vorher erwähnten Gruppen gibt es auch Ausnahmen). Die Zahl der Erben von großen Vermögen, der Kinder, Enkel, Urenkel von erfolgreichen Milliardären wächst immer noch. Es gibt auch eine ganze Reihe von ‘Neureichen’, die ihr Geld in den Tech-Booms gemacht haben und inzwischen nur noch Investoren sind. Nur ein kleiner Anteil von denen arbeitet täglich oder ist irgendwie an Unternehmen aktiv beteiligt. Die meisten sind – genauso wie ich – nur daran interessiert, dass am Ende des Jahres, nach allen Ausgaben, der Vermögensstand zumindest nicht schrumpfte.

Doch auch unter diesen gibt es eine Gruppe, die ehrlich der Meinung ist, dass sie alles besser wissen, als der Rest der Menschheit, der durch Arbeit Geld verdienen will. Diese Hybris ist bei denen oft noch weiter ausgeprägt, als bei Managern und Politikern. Überdeutlich wird es bei super-reichen Schauspielern und Musikern, die mit viel Glück und etwas Talent viele Millionen gescheffelt haben, und nun meinen, sie sollten und müssten den Rest der Welt belehren. Und ich stelle das deshalb so dar, weil es so offensichtlich lächerlich dumm ist. Die Hybris ist, dass die i.d.R. in einer einzigen Sache (manchmal auch in zwei oder drei) absolute Weltklasse waren/sind und daraus ableiten, dass sie in den zig Millionen anderen Themen dieser Welt auch etwas beizutragen haben. Auch bei Weltklasse-Leuten schlägt der Dunning-Kruger Effekt zu, d.h. die merken selbst nicht wie voll daneben sie sind.

So kommt es also, dass irgend ein Hollywood Schauspieler meint, er könnte das Problem mit den vielen Straßenpennern in Los Angeles und San Francisco lösen, oder die Jahrhunderte alten Probleme afrikanischer Stämme. So kommt es, dass ein Herr Drosten oder Wieler meint, er könnte allgemeine Verhaltensregeln für eine Pandemie erlassen. So kommt es, dass Merkel meint sie wüsste, was das beste für Deutschland sei.

Wir erleben den Dunning-Kruger Effekt täglich, bei Leuten, die viel mehr Macht haben, als sie jemals haben sollten. Wie hieß es mal vor ca. 30 Jahren: Keine Macht den Doofen (als Satire auf den doofen Slogan „Keine Macht den Drogen“). Aber jeder von uns ist ein Doofer in beliebig vielen Feldern und Themen. Aus diesem Grund ist es das Sinnvollste jedem Individuum die maximal mögliche Macht zu belassen, denn er muss die Fehlentscheidungen die er tätigt dann selbst ausbaden. Je mehr Macht das Individuum an andere abgibt, desto doofer werden die Entscheidungen für ihn persönlich ausfallen. Deshalb werde ich bis zum Grab ein Libertärer bleiben. Auch wenn meine Jahresendbilanz 2021 bei minus 50% stehen sollte.

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5 thoughts on “Jahresendbilanz

  1. Genau luisman, das ist es, nicht andere, sondern jeder selbst muss seine Fehlentscheidungen ausbaden. Die Sozialisten, die Umverteiler, sind nicht wirklich solidarisch, die Fehlentscheidungen andere ausbaden lassen wollen, sondern sie sind die schlimmsten und hinterhältigsten Egoisten und Ausbeuter!

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    1. Zum Grossteil (ca. 90%) Fonds mit mind. 60% Aktienanteil, welche dividendenstark sind. (Fast alle sind inzwischen ‘geschlossen’ fuer Neuankaeufe). Fuer Spekulationen Einzelaktien, manchmal Papergold.

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  2. Hallo Luisman,

    mal wieder ein hochinteressanter Artikel, der nur wie schon so viele, deinen äußerst spitzen Geist zeigt. Bezüglich des Punktes der totalitären Ansichten von Führungskräften, CEOs und starker Selbstüberschätzung kann ich dir aus meiner kurzzeitigen Tätigkeit in einem Konzern nur 100%. zustimmen. Die meisten von denen zumindest Heutzutage haben haben wirklich kaum ein tiefgründiges Wissen von ihrem Fach , sondern wollen einfach nur ums verrecken in höhere Positionen aufsteigen. Meiner Meinung nach wird der Kampf um Beförderungen usw. unter Männern im heftiger einfach aus dem Grund, weil Frauen auf höhere Posten gesetzt werden weil sie eben Frauen sind und es somit immer weniger verbleibende Posten für die restlichen Männer gibt. Zusätzlich dazu fahren die Karren noch so an die Wand, das es weniger Stellen gibt und der halbe Laden kurz vor da Pleite steht 😀.

    PS: vielleicht kannst du ja mal schreiben bei welchem Konzern du gearbeitet hast.

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