Das deutsche Volk

Ich zitiere Klonovsky aus

Made in Germany und „Ordnung muss sein” gehören zusammen wie Kehrwoche und deutscher Idealismus. Ich kann das hier nur sehr grob darstellen, aber die Kehrseite der „faustischen” deutschen Qualitäten waren ein übertriebener Arbeitseifer bei einer gewissen Unfähigkeit, das Leben zu genießen, ein Ordnungskoller und Perfektionsdrang sowie ein geistiger Fanatismus – kein Volk hat sich je so in Theorien und Wolkenkuckucksheimen verloren wie das deutsche, es war kein Wunder, dass ein deutscher Mönch das Schisma über Europa brachte, dass der romantische Eskapismus im Wesentlichen aus Deutschland stammte, so wie fast alle philosophischen Systeme der Neuzeit, die Hegel- und Heideggerei, der Marxismus, aber auch Psychoanalyse, Anthroposophie und der grüne Planetenrettungsgedanke, von Angehörigen dieses erstaunlichen Volkes in die Welt gestemmt wurden.

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Die Ohnmachtserfahrungen dieses Krieges (Anm.: des 30-Jaehrigen) dürften eine große Rolle bei der Ausbildung der „typisch deutschen” Kleinstaatenbewohnermentalität gespielt haben, jener Mischung aus Gehorsam, Opportunismus, Ordnungsliebe, Privatheit und Hinterwäldlertum, die in der Figur des Michel ihren Ausdruck fand. Ihr geopolitisches Gefühl war das des Umzingeltseins. Man musste sich um seinen Landesfürsten scharen, aber im Zweifelsfall bereit sein, sich auch einem fremden Herren zu unterwerfen. Eigensinn und Widerstand waren jedenfalls unklug.

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Das Kaiserreich war liberaler und freiheitlicher als das allerbeste Deutschland der Gegenwart, aber nicht, weil der Staat weniger autoritär gewesen wäre – es gab ja während der Sozialistengesetze und während des Kulturkampfes einige politische Gefangene, denen es freilich im Knast nicht schlecht ging –, sondern weil es keine staatlich finanzierte und aufgehetzte sogenannte Zivilgesellschaft gab.

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Das erste, was den Otto-Normal-Deutschen interessiert, ist sein Heim, sein Auto, sein Essen, seine nächste Reise. Freiheit oder Mitbestimmung sind ihm daneben eher egal. Die Enteignung der Juden nach 1933 war für viele ein Fest. Die sozialdemokratisch-sozialistische Seele ist eine neidische Seele, die sich gern mit der Illusion betrügt, sie verlange nur nach Gerechtigkeit. Und im besten Deutschland !ever! ist dieser Typus – „Setzen Sie Ihre Maske richtig auf!”; „Frau Müller, der Peter hat was gegen Ausländer/gegen Transsexuelle/gegen das abgedrehte Warmwasser gesagt!”; „In diesem Haus wohnt ein Nazi!” – wahrscheinlich wieder so omnipräsent wie im Dritten Reich.

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Ich kann – das ist jetzt eine Wiederholung – nicht wirklich mit einem Volk oder einem Land sympathisieren, das nacheinander die NSDAP, die SED und die Grünen hervorgebracht hat. Ich will nicht mit diesem Volk der notorischen Staatsfrömmler und Opportunisten, der Gesinnungsschnüffler und Tendenzvollstrecker, der Armhochreißer, Maskenzwangsdurchsetzer, Willkommensklatscher und Stromsparer sympathisieren, dem Volk der ewigen Spitzel, in dem heute die Mehrheit sturheil für die immergleichen Parteien votiert und in dem die Grünen überhaupt in die Regierung gewählt werden, also eine Partei, die, getragen von nahezu sämtlichen Medien, Universitäten sowie der gesamten Kulturschickeria, dieses Volk und dieses Land mit derselben Konsequenz, derselben Blasiertheit und aus ähnlichen Motiven zugrunderichten will, wie es die Kommunisten des Ostblocks mit ihren Ländern taten.

Ende der Zitate.

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DAS ist es, was ich vor 20 Jahren, erheblich weniger eloquent (aber wer ist schon so eloquent wie Klonovsky) so vor mich hin dachte und fühlte, und was mich in die Entscheidung trieb, dieses Land endgültig zu verlassen. Es gibt nicht weniger Gesetze in den Philippinen, nicht weniger Regeln, ähnlich bescheuerte ‘Corona-Regeln’. Es gab die Regel, dass alle über 60 (hier „senior citizen“ *1) für 2 Monate zuhause bleiben mussten, es gab ein willkürliches Alkoholverkaufsverbot für 4-6 Wochen, mehrfach, es gab einen Impfpass ohne den man nicht einkaufen konnte, und anderes verrücktes Zeug. Bis auf einige Großkonzerne hat sich hier niemand einen Dreck darum geschert, nicht einmal die Polizei. Niemand musste eine Demo veranstalten, weil sich die Kommunen einigten, dass man die Kopfgeburten der Politiker einfach ignoriert.

Die Philippinen ist kein ‘ideales’ Land. Vetternwirtschaft und Korruption gibt es überall. Anwälte behaupten, dass es für jedes Gesetz auch ein Gesetz gibt, welches das Gegenteil sagt. Der Vorteil niederschwelliger Korruption ist, dass man aus fast jeder peinsamen Lage mit 10 USD wieder herauskommt. Ich war mal in einer Kleinstadt, bin aus dem Auto ausgestiegen um eine zu rauchen, und ein Tricycle-Fahrer (Motorradtaxi mit überdachtem Beiwagen) sagte, dass der Bürgermeister das Rauchen in der Öffentlichkeit in dieser Stadt verboten hat. Ich fühlte mich an die bekloppten Alkoholgesetze in den USA erinnert. Strafe für Rauchen? Ihr ahnt es schon: 10 USD.

Niemand hier schätzt Politiker. Das sind Leute, die einem 10-20 USD geben (ein typischer Tagesverdienst), wenn man für sie wählt. Jeder weiß, dass das korrupte Arschlöcher sind. Es ist eben das kaputte System, in dem man zu leben hat. Jeder Filipino mit einem dreistelligen IQ versucht einen Job im Ausland (balikbayan) zu ergattern, damit er mal ordentlich Geld verdient.

Aber wisst ihr was? Als ich vor ca. 30 Jahren zum ersten Mal hier her kam, waren sog. „rotating blackouts“ (Stromabschaltungen in Stadtvierteln für einige Stunden, die ‘brownouts’ genannt wurden) selbst in der Hauptstadt Manila der Normalfall. Heute gibt es das kaum noch, allenfalls wenn ein schwerer Sturm durchzieht. Dafür kostet eine Stange Zigaretten nicht mehr 5 EUR, sondern 20 EUR. So viel kann ich gar nicht rauchen, dass das im Budget auffällt. Ihr werdet das bald zum ersten Mal erleben.

Es werden Autobahnen, Eisenbahnen und Sonderwirtschaftszonen gebaut, um Investitionen von Japanern, Amerikanern und Chinesen anzuziehen. Man weiß, dass man etwas produzieren muss, um Geld zu verdienen, auch wenn die Oberklasse das meiste davon einsackt. Es ist völlig unstrittig, dass eine Familie aus Mann, Frau und Kindern besteht. LGBTQ wird belächelt, aber als Fakt hingenommen. Die Ideologie wird nur aus US-gesponserten Medien bezahlt und i.d.R. ignoriert.

Das tägliche Leben ist „normal“. Das tägliche Leben in der BRD ist abnormal.

*1) Als ich meiner Vice President(in) meiner lokalen Bank hier erzählte, dass man in der BRD bald erst mit 67 in Rente gehen darf, war sie entsetzt. Die dachte, ich lüge sie an.

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2 thoughts on “Das deutsche Volk

  1. Nach 22 Jahren in Norwegen kann ich das nicht nur im Wortlaut des Zitats genauso unterschreiben, sondern der Artikel spricht mir so was von aus der Seele und trifft es haargenau auf den Punkt!

    Von der detaillierten treffenden Beschreibung teutonischer Mentalität und “Lebensphilosophie”, die im wesentlichen in untertäniger Pflichterfüllung gegen alles was sich Autorität anmasst und Opportunismus bis ins Grab und sei er noch so selbst destruktiv besteht. Bis zur fast vollständigen Abwesenheit eines Begriffs realistischer Vorstellung von echter Freiheit des Individuums und echter gelebter Demokratie. Sich dabei ausschliesslich mit. z.B. Nordkorea, lateinamerikanischen Bananenrepubliken, afrikanischen Diktaturen oder islamischen Despotien vergleichend..

    Wer eben über einen dreistelligen IQ verfügte war sich schon vor 30, 40 Jahren darüber klar das er die Wahl hat entweder sein Leben im besten Deutschland aller Zeiten zu verschwenden oder versucht selbstbestimmt zu leben – nachdem er gegangen ist.

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