Heulsuse mit Master-Abschluss

Gerade habe ich einen Zeit.de Artikel gelesen, und weil der so gruselig schön war, muss ich jetzt mal einen Kommentar dazu schreiben.

Die Heulsuse hat eine Ausbildung zum Grafikdesigner gemacht. Das ist eine 2-3 jährige künstlerische Ausbildung, in der man im Wesentlichen lernt, wie man am Computer Bilder zeichnet.

[…]Es gibt keinen betrieblichen dualen Ausbildungsberuf zum Grafikdesigner, sondern landesrechtlich geregelte schulische Ausbildungen an Berufskollegs und –fachschulen. […]

Während der Ausbildung zum Grafikdesigner verdient man keinen Cent und es gibt auch keine klare Anschlussverwendung für die Absolventen. Im Gegensatz dazu verdient jemand der eine 3 jährige Tischlerlehre macht schon während der Lehre ca. 400-700 EUR pro Monat. Für den nicht ganz verblödeten 16 jährigen sollte das doch schon ein erster Hinweis darauf sein, wie der Rest der Welt die beiden Ausbildungen wertschätzt. Hinzu kommt, dass das Einstiegsgehalt nach Abschluss bei beiden Berufen mit ca. 1.500 EUR angegeben wird. Wer sich nicht zu dumm anstellt wird als Tischler nach einigen Jahren Berufserfahrung mindestens 1.000 EUR mehr verdienen. Als ausgebildeter Grafikdesigner gibt es praktisch nur die Möglichkeit zu studieren, da man nirgends Arbeit findet.

Das hat unsere Heulsuse dann auch gemacht. Er hat Produktdesign studiert, und zwar nicht zum Bachelor, was nur 3 bis 4 Jahre dauert, sondern zum Master in 5-6 Jahren. Und jetzt hat er schon wieder und immer noch keine Arbeit, dafür aber 30.000 EUR Schulden. Anscheinend studiert die Heulsuse gerne, und zwar auf anderer Leute Kosten. Seine allerliebste Mutti musste das Geld für seine Ausbildung nicht berappen, da sie – oh Wunder – was für eine Überraschung – wer hätte es vermutet – Alleinerziehende ist. Also musste das Bafög-Amt, sprich der bereits Steuern zahlende Tischler, für das künstlerische Studium unseres heulenden Kreativlings aufkommen.

Der Bericht geht schon mal ganz verlogen los:

[…]Er studierte in Regelstudienzeit Produktdesign, weil das Bafög-Amt ihn zwang. […]

Boah ey, das wüsste ich jetzt gerne ganz genau, wie dieses Amt ihn zu etwas zwingen konnte. Die haben ihm 30.000 EUR angeboten, die er in ferner Zukunft mal zurückzahlen soll, unter der Bedingung, dass er sein Studium mit vollem Einsatz durchzieht. Ich bin mir sicher, dass keine einzige Bank ihm so viel Geld geliehen hätte und auch kein einziger Bekannter oder Verwandter. Niemand!!! Was für ein Glück für ihn, dass der deutsche Staat so großzügig mit anderer Leute Steuergroschen ist. Er hätte nach seiner unbrauchbaren Ausbildung zum Grafikdesigner, wie jeder andere Taugenichts auch, bei McDonalds oder Starbucks anheuern können.

[…]Mit meiner Ausbildung und meinem abgeschlossenen Studium würde ich ein gefragter Absolvent sein, dachte ich. […] Das mit dem Denken funktioniert nicht ganz so toll bei Dir, Hasiputzi, oder? Bevor man 30.000 EUR raus haut und 5-6 Jahre seines jungen Lebens in eine Sache investiert, sollte man sich nicht mal vorher informieren, ob sich das überhaupt lohnt? Ich denke da hat wohl der Vater im Erziehungsprozess komplett gefehlt, wie das bei Alleinverzogenen meist der Fall ist. Der hätte ihn vielleicht darauf hingewiesen, dass über 99% aller die künstlerisch tätig sind nie Geld verdienen. Das gilt für Musiker, Kunstmaler, Schauspieler usw. genau so. Fast alle verdienen, wenn sie Arbeit haben, gerade genug zum Überleben, und hängen ansonsten auf Hartz4 ab, genau wie er jetzt.

Dann behauptet die Heulsuse, dass er sich „hintergangen“ fühlt. Das Bafög-Amt wollte ihm sein exklusives Studium nur dann weiter bezahlen, wenn er es ohne Unterbrechungen durchzieht. Obwohl die Beamten unser sauer verdientes Steuergeld jedermann für ein nutzloses Studium hinterher werfen, achten sie trotzdem darauf, dass sie keine ewigen Studenten durchfüttern. Als er erkannte, dass ihn keiner einstellt, da er überhaupt keine Berufserfahrung hat (und Designer wohl auch wie Sand am Meer herumlaufen), hat er sich zu einem 6-monatigen Praktikum durchgerungen. Dafür bekam er von der Firma erst 300, dann 600 EUR pro Monat, also weniger als der o.g. 16 jährige Tischlerlehrling.

Der etwas lebensuntüchtige Master des Produktdesigns wurde mit der Realität der Marktwirtschaft konfrontiert. Egal wie schön der Professor, Oma, Mutti oder die Freunde seine Kunst fanden, im wirklichen Leben muss man Leute finden, die so was auch kaufen wollen. Dann hatte er auch noch unglaublich viel Dusel und wurde von der Firma fest eingestellt, für atemberaubende 1.800, später 2.000 EUR im Monat. Nach knapp einem Jahr wurde er wieder entlassen, angeblich wegen der Auftragslage der Firma. Seitdem hängt er auf Hartz4 ab und bewirbt sich mit einer Gehaltsforderung von 2.500 EUR im Monat. So wird das eher nichts, wenn die Anfängergehälter bei ca. 1.500 EUR liegen und er ist mit knapp einem Jahr Erfahrung halt immer noch Anfänger – Studium hin oder her.

Jetzt stellt er fest, dass seine Kumpels, die nie studiert haben:

1. Arbeit haben, und zwar schon seit 10 Jahren

2. Mehr netto verdienen als er je brutto bekam

3. keine 30.000 EUR an Studienschulden haben

Demnächst wird er auch feststellen, dass man als Hartzer mit Mitte/Ende 20 auch keine Frau abkriegt. Vielleicht sollte er sich einen syrischen Pass besorgen und Merkel-Bilder hochhalten, da geht noch was.

Der Betrug den er wittert geht nicht von der Forderung der Bafög-Stelle aus, dass er sein Studium in der Regelzeit abschließt. Das Bafög ist für Leute wie ihn gedacht, deren Eltern ihn nicht mehr durchfüttern können/wollen. Allerdings für den Zweck, dass er dem Rest der Gesellschaft nicht ewig auf der Tasche liegt, sondern sich schlussendlich selbst unterhalten kann. Der Betrug ist, dass er jemals Bafög bekam. Betrogen wurde nicht er, sondern der Steuerzahler. Eine künstlerische Ausbildung führt in der Regel in die dauerhafte Armut. Die beim Bafög-Amt hätten ihm sagen sollen, dass er entweder eine ordentliche Lehre machen soll, oder ein Studium welches zu einem Beruf mit hoher Einstellungswahrscheinlichkeit und einem anständigen Gehalt befähigt.

Die Heulsuse hat nicht nur 30.000 EUR verprasst, die er wohl nie zurück zahlen kann, sondern wird der Gesellschaft immer wieder als Hartzer auf der Tasche liegen. Schuld daran ist, neben seiner eigenen Dummheit, auch ein Staat der so etwas zulässt.

 

3 thoughts on “Heulsuse mit Master-Abschluss

  1. Hätte die Heulsuse einfach eine Lehre als Mediengestalter (gibt’s in verschiedenen Geschmäckern, z.B. Print und Web, Bild und Ton, etc.) gemacht, dann hätte er jetzt zwar keinen Master, aber einen Job, von dem er leben kann – so er denn gut darin ist.

    In der Lehre hätte er genau das selbe gelernt, und wäre dabei noch etwas zurechtgestutzt worden. Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Ich kenne etliche Mediengestalter, die völlig ohne Studium ihre Brötchen verdienen.

    BTW: Neulich im Zug so ein Mädchen, das Informatik studiert, das aber schmeißen wollte, weil sie nicht mit den Anforderungen in den Programmierkursen zurecht kam. Habe Ihr statt dessen empfohlen eine Lehre als Fachinformatiker Systemintegration zu machen. Gut, für die Prüfung wird Grundwissen im Programmieren verlangt, aber so viel kann sie schon. Ansonsten braucht sie nur ein Händchen für Technik, ein gutes Gedächtnis und den Willen zur Weiterbildung. Systemadministratoren, IT-Support, Netzwerkadmins, etc. sind durchaus gesucht. Ein bisschen Skripten sollte man zwar können, aber das Programmieren übernehmen die Fachinformatiker Anwendungsentwicklung.

    Die Kids glauben immer, daß man studieren muß und dann automatisch einen tollen Job kriegt. Wenn ich solche Akademiker frisch von der Uni in die Finger bekomme, dann muß ich denen erst mal das Tagesgeschäft beibringen. Denn das, was die auf der Uni lernen ist in freier Wildbahn meist nur bedingt nützlich.

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  2. Immer schön den anderen die Schuld für die eigenen Entscheidungen geben.
    Wenn man es wenigstens als Ratgeberartikel für junge Menschen aufgemacht hätte…

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